Das kleine Lexikon des Yoga
Kleines Yoga-Lexikon
Asana, Chakra oder Mudra – eine Expertin erklärt, was die wichtigsten Yoga-Vokabeln bedeuten
Wer zum ersten Mal einen Yogakurs besucht, lernt schon bei der Begrüßungsformel „Namaste“ die ganz eigene Yogasprache kennen. „Die meisten Wörter stammen aus dem Sanskrit, einer altindischen Kunstsprache aus der Zeit um 1200 vor Christus“, erklärt Yogalehrerin und Heilpraktikerin Elisabeth Landolt-Tiedje, die Kurse an der Volkshochschule Berlin leitet. „Man muss sie nicht zwangsläufig kennen, um den Übungen folgen zu können. Aber viele interessieren sich natürlich trotzdem dafür, was hinter den exotischen Bezeichnungen steckt.“ Eine kleine Übersetzungshilfe in alphabetischer Reihenfolge:
Asana
bedeutet „feste Position“. Ursprünglich, so wie es in den Yogaschriften von Patanjali vor 2000 Jahren erwähnt wurde, war damit nur die feste Sitzposition gemeint. Im Lauf der Zeit wurde jede über eine längere Zeit gehaltene Position als Asana bezeichnet.
Ashtanga
heißt wörtlich übersetzt „acht Glieder“, man spricht auch von der „achtblättrigen Yogablüte“. Diese Yogaphilosophie umfasst folgende Aspekte:
- Yama: moralischer Verhaltenskodex
- Niyama: ebenfalls ein moralischer Verhaltenskodex
- Asana: Körperarbeit
- Pranayama: Atemkontrolle
- Pratyahara: Sinneszurückziehung
- Dharana: Konzentration
- Dhyana: Meditation
- Samadhi: innere Befreiung, Erleuchtung
Ayurveda
bedeutet übersetzt das „Wissen vom Leben“ und ist die medizinische Schwesterphilosophie von Yoga.
Chakra
bezeichnet bestimmte Energiebereiche im Körper, die man durch Yogaübungen aktivieren kann und die jeweils einen körperlichen, seelischen, geistigen Bezug haben. Die sieben Haupt-Chakren werden von Kopf bis Fuß so unterteilt:
1. Kronen-Chakra (Scheitelbereich)
2. Stirn-Chakra
3. Hals-Chakra
4. Herz-Chakra
5. Solarplexus-Chakra (Bauchraum)
6. Sakral-Chakra (Beckenbereich)
7. Wurzel-Chakra (Steißbein bis zu den Füßen)
Hatha Yoga
hat sich im Westen als bekannteste Stilrichtung durchgesetzt, „hatha“ lässt sich mit Kraft oder Anstrengung übersetzen. Dabei werden kräftigende Körperübungen mit Atem- und Entspannungsübungen kombiniert, um ein inneres und äußeres Gleichgewicht zu schaffen.
Kapalabhati
ist eine belebende Atemtechnik mit kräftiger Zwerchfellarbeit, direkt übersetzt bedeutet Kapalabhati „leuchtender Schädel“.
Kriya
beschreibt eine Bewegungsaktion, die berühmteste Kriya ist der Sonnengruß.
Lotussitz
ist die Bezeichnung einer Variante des Schneidersitzes, bei der die Füße mit dem Spann auf den Oberschenkeln abgelegt werden. Diese Sitzposition entwickelte sich in langen Meditationssitzungen der alten Yogis, um Schmerzen an den Füßen zu vermeiden. Dabei wird der Hauptdruck auf die Knochen des Fußes, speziell auf den Spann, von den Muskeln aufgefangen.
Mudra
nennt man eine Geste, die zum Beispiel Atmung, Entspannung, Meditation oder den Energiefluss unterstützen soll. Die bekannten Handgesten mit bestimmter Fingerhaltung heißen Hasta-Mudra.
Mantras
sind Klänge oder Klangfolgen, die wiederholt werden, um den Geist zu beruhigen. Das berühmteste Mantra heißt „Om“ oder „Aum“.
Namaste
ist der Gruß, mit dem viele Yogalehrer und Schüler sich zu Beginn der Stunde voreinander verneigen, die Handflächen dabei vor der Brust wie zum Gebet aneinander gelegt. In bestimmten hinduistischen Gebieten wird diese Geste als Grußgeste verwendet. Sie bedeutet: Ich ehre das Göttliche in dir.
Om oder Aum
wurde gewählt als Symbol für das Große, Ganze. Wenn Om oder Aum laut gesungen wird, versetzt das den Körper durch die Vibrationen in leichte Schwingungen.
Pranayama
ist die Lehre vom Atem, die Atemkontrolle. Prana steht für die Lebensenergie, yama bedeutet dehnen, unter Kontrolle bringen.
Sonnengruß
heißt die populärste Yogaübung, auch Surya Namaskar Kriya oder Sonnengebet. Diese dynamische Bewegungsfolge soll morgens ausgeführt werden und aktiviert mit den fließenden Vor- und Rückbeugen den ganzen Körper.
Yoga
stammt ursprünglich vom Begriff „Joch“, das Geschirr, unter das früher Zugtiere gespannt wurden. Es kann aber auch mit „Vereinigung“ übersetzt werden. Grundidee ist es, Körper und Seele zu einer Ganzheit zu integrieren.
von Tanja Pöpperl aus der Apotheken Umschau vom 05.03.2014
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